Weil die meisten Deutschen anscheinend süchtig nach Anglizismen sind (wer
das nicht glaubt, hat in den letzten zehn Minuten offenbar keine Werbung
gesehen...), dafür aber im Englischunterricht gepennt haben!
Das Substantiv "Handy" gibt es im Englischen nämlich gar nicht, dort
heißt das Mobiltelefon schlicht und ergreifend "mobile" oder
"cellular phone" (manchmal -dank Motorolas Aufklappgeräten-
auch "flip phone"). Somit entstammt der Begriff mit Sicherheit dem
kranken Hirn irgendeines deutschen Werbefritzens -und da er schon mal
am Erfinden von Neologismen war, hat er auch gleich noch den Plural verbockt.
Nachtrag: Interessanterweise freundet sich nun allmählich auch die anglo-amerikanische Welt mit dem Begriff "Handy" an -nach "Leitmotiv" und "Kindergarden" ein neuer Export deutscher Sprachkultur über den großen Teich..
Von einem der Leser (TNX Thilo!) kam eine recht plausible Ergänzung,
die ich mal bis zum offiziellen Dementi Philips hier so stehen lasse:
In der Steinzeit der Mobilfunktechnik, als ein Telefon nur in dem
Maße "mobil" wurde, als man dazu ein Auto außenherum bauen mußte,
begab es sich, daß die Firma Philips ihre etwas fortschrittlicheren
Modelle, die man immerhin noch im Kofferformat durch die Gegend
schleppen konnte, als "portable" Geräte bezeichnete (Typenbezeichnung:
"Philips Porty").
Irgendwann hatten es die Leute von Philips dann geschafft, die
C-Netz Technik mit Akku und allem Drum und Dran in ein (halbwegs)
handliches Gehäuse zu pressen. Analog zu "Porty" hies dieses Gerät
dann schlicht "Handy" und weil es kein anderes gab, hatte es auch
keine weitere Kennzeichnung (der Preis lag bei anfangs 10.000 DM
und purzelte später auf vergleichsweise günstige 8.000 DM).
-Irgendwie erinnert mich das an die Evolution in der PC-Welt: Portables, Laptops, Palmtops; insofern müßten wir also schon fast dankbar sein, daß noch keiner auf die Idee gekommen ist, die neuen Mobiltelefone "Palmys" (oder "Palmies"?) zu nennen -aber das würde dann wahrscheinlich selbst den Marketingleuten dann doch zu sehr nach diesem Braten- und Frittenfett klingen!
Sie meinen: Was kann man mit dem Ding noch anstellen, außer mit ihm zu telefonieren? -Naja, man könnte damit natürlich...
Leistung = 10^(dBm_Zahl/10)*0,001 [in Watt]
Pegel = 10*log10(Leistung/0,001) [in dBm]
Einer Verdoppelung der Leistung entspricht übrigens einer Zunahme des Pegels um etwa 3dB (für Genauigkeitsfetischisten: log10(2^10))
Wer jetzt aber vorschnell auf die Idee kommt, die noch laue Indoor-Versorgung bei sich zuhause dadurch aufzubessern, daß er mal eben schnell eine Antenne auf's Dach stellt und die 30m zu seiner Wohnung im Keller fliegend durchs Treppenhaus verdrahtet, wird Pech haben: Je Meter Kabelweg muß man nach Daumenregel mit circa 0,5..0,9dB Signalverlust rechnen!
Ärgerlich, was? Da hat man ein Handy gekauft, um überall erreichbar
zu sein und ausgerechnet zuhause tut's dann nicht, weil Mauerwerk, Stahlbetonträger,
etc. den Pegel zu stark abschwächt.
Ergo: Man nehme sein Handy, laufe in der Wohnung die Fenster ab und schaue, ob man
dort irgendwo ein Signal empfangen kann.
Wenn ja, dann ist die Sache vergleichsweise einfach: Man besorge sich beim
Mobilfunkhändler eine kleine Stabantenne (wer Bohraktionen ob cholerischer Vermieter, Ehefrauen o.ä.
vermeiden will:
Es gibt induktiv/kapazitiv-gekoppelte Antennen, eigentlich für die Montage am
"Heiligsblechle" gedacht, die einfach außen auf's Fenster geklebt werden.
Ein innen dagegengeklebtes Element sorgt dann für die Signalkopplung durch
die Scheibe hindurch).
Wenn man kein oder nahezu kein Signal empfängt, dann wird's schwierig: Mit
einer guten Richtantenne (Yagi) kann man sehr oft Empfangspegel erhaschen, wo
ohne Auß:antenne überhaupt kein Signal ist.
Probleme dabei sind aber...
Mit anderen Worten: Bei einer einfachen Stabantenne mit 3dB Gewinn darf das Kabel etwa 4,5m (D-Netze) bzw. 3,1m (E-Netze) lang sein, wenn das Handy im Raum denselben Signalpegel haben soll, wie unmittelbar am Fenster ohne Extraantenne.
Manche Mobilfunk"fachhändler" sind leider bereits mit einfacher Nachrichtentechnik
überfordert; sie können zwar noch auf dem Beipackzettel der Antenne ablesen, daß
die Antenne einen Gewinn von 3dB hat, auf dem Beipackzettel des Kabels steht
dagegen nur "x dB/m Dämpfung bei y MHz".
Typischerweise ist y=100MHz, aber den Kunden interessiert nun mal die
Dämpfung bei den D-Netzfrequenzen (900MHz) oder E-Netzfrequenzen (1800MHz).
Deshalb wieder ein bißchen wissenschaftlicher Hindergrund: Die Dämpfung
wächst proportional mit der Wurzel der Frequenz. Das heißt: Kennt
man die Dämpfung x bei y=100MHz, dann liegt diese für y2=900MHz = 9*y1
bei etwa x2 = Wurzel(9)*x1 = 3*x1. Hat man x für y=1800MHz, dann errechnet
sich x2 für y2=900MHz = y1 / 2 zu x2=x/Wurzel(2)
Naja, stören tun sie sich schon -aber nur im kaufmännischen
Sinne, sprich: Der "lästigen" Konkurrenz wegen! Technisch kommt
man sich dagegen nicht in die Quere, denn obwohl beide dieselbe GSM-Technik
und damit denselben Frequenzbereich belegen, hat man sich die 124 möglichen
Trägerfrequenzen kreuzbrav aufgeteilt:
Macht summa sumarum 114 Kanäle -keine Ahnung, was mit den restlichen 10 ist,
vielleicht versteigert das BMPT die eines Tages an den Meistbietenden?...
[AT] Die werden natürlich nicht versteigert (so wie manch andere Frequenzen), diese Frequenzen sind für Messzwecke nötig, einige Kanäle können wegen diverser Störungen auch nicht benutzt werden.
Nun, unterdessen wurde aus dem BMPT das REGTP, das hat (hoffentlich?) besseres zu tun. Aber von den verbleibenden Kanälen gehen noch Meßkanäle und wegen Interferenzproblemen nicht nutzbare Kanäle ab, es bleibt also nichts mehr übrig. (AT)
Zurück zu meiner Homepage
Kai Rohrbacher kairo@maya.inka.de